Veranstaltung: “Mythos Grüne Marktwirtschaft”

Vortrag und Diskussion mit Athanasios Karathanassis am 16. Mai 2013 in Hamburg

Klimawandel, industrialisierte Tötung von Millionen Tieren in der Fleischproduktion, Übersäuerung der Ozeane, Erosion der Böden – die Zerstörung der Natur ist allgegenwärtig und gehört seit jeher zum Status quo des Kapitalismus. Daher ist es naheliegend, ihre Ursache in der kapitalistischen Produktionsweise zu suchen.

Stattdessen machen PolitikerInnen und zahlreiche NGOs wahlweise veraltete und ineffiziente Technologien, eine extreme Produktivkraftentwicklung, steigende KonsumentInnenzahlen, mangelnde Investitionen in grüne Industrien, Fortschritts- und Technikfetischismus für den globalen Ökozid verantwortlich.

Aus diesen Diagnosen resultieren politische Projekte, deren erklärtes Ziel es ist, aus der „sozialen“ eine „sozial-ökologische Marktwirtschaft“ zu machen. Auf diese Position der ökologischen Modernisierung kann sich mittlerweile ein großes politisches Spektrum verständigen – die bürgerliche Koalition von Grün bis Gelb ebenso wie Sven Giegold, Mitgründer von Attac, und der Soziologe Ulrich Beck. Ökologie und Ökonomie sind für sie zwei Seiten einer Medaille, „nachhaltiges Wachstum“ die Perspektive.

Aber rufen neue Technologien unter den Bedingungen von Konkurrenz und Profitstreben nicht auch neue ökologische Probleme hervor? Greift die Strategie eines bewussten Konsums nicht zu kurz? Führen „ökologische Investitionen“ nicht zu neuen Formen ökonomischer Ausbeutung unter grünem Vorzeichen (Biofleisch)? Sind die internationalen Klimaverhandlungen nicht mehrfach gescheitert? Mit anderen Worten: Ist ein Kapitalismus ohne die Zerstörung der Natur überhaupt möglich? Gibt es einen „nachhaltigen“ oder „grünen“ Kapitalismus?

Athanasios Karathanassis ist promovierter Soziologe, Lehrbeauftragter am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover und Autor des Buches Naturzerstörung und kapitalistisches Wachstum.

Donnerstag, 16. Mai 2013
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ)
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 19 Uhr

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