Veranstaltung: Vorwärts ins 19. Jahrhundert? Leiharbeit in der Krise.

Dienstag, 13. November 2012
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ),
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 19.30 Uhr

Referent: Berndt Bildstein, Arbeitsrechtler

Knapp eine Million Menschen in Deutschland sind dem Gesetz des „hire and fire“ auf dem deregulierten Arbeitsmarkt unterworfen. Sehr viele LeiharbeiterInnen gehören zu den „working poor“, denen eine Existenzsicherung durch eigene Arbeit unmöglich gemacht wird. Mit der uferlosen und völlig unkontrollierten Vermehrung von Leiharbeitsverhältnissen wird zudem die Privatisierung der Arbeitsvermittlung vorangetrieben. Der Referent wird der Frage nachgehen, was konkret der Status „LeiharbeiterIn“ bedeutet und welche Tendenzen sich abzeichnen. Erreicht der für die Arbeitgeber profitable Konkurrenzkampf zwischen LeiharbeiterInnen und Stammbelegschaften eine für die Beschäftigten ruinöse Dimension? Welche Auswüchse der Verschwendung gesellschaftlicher Arbeit werden durch Leiharbeitsverhältnisse gezeitigt? Welche Rolle spielen die Gewerkschaften, und wie verhalten sich die Betriebsräte – welche Gegenstrategien entwickeln sie? Existiert ein realer Zusammenhang zwischen Leiharbeit und Krise? Oder dient die prekäre wirtschaftliche Lage nicht vielmehr als Legitimationsideologie für Ausbeutungsverhältnisse von frühkapitalistischem Ausmaß, und die Arbeitgeber nutzen die Notsituation der Menschen rücksichtslos aus?

Die veranstaltung findet statt als Teil der Reihe „Kapitalismus in der Krise“.


Anklicken: Flyer zur Veranstaltung (PDF)


Veröffentlicht am 11. Oktober 2012 in den Kategorien: Allgemein Veranstaltungen


Keine Verurteilung der Tierbefreiungsaktivist/innen in Holland!

Wir dokumentieren und unterstützen die folgende Erklärung.

Im  Herbst 2009 wurden im holländischen Barchem 1000 Käfige geöffnet und 5000 Nerze aus einer Pelzfarm befreit. Die Tiere, durch die Pelzindustrie zur Ware gemacht, konnten nach der Freilassung zum grössten Teil nicht mehr eingefangen und wieder eingesperrt werden. Sie entschwanden in die Nacht und in die Freiheit.

Kurz darauf kam es zu Hausdurchsuchungen der Polizei, welche Computer, Kleidungstücke und andere Gegenstände konfiszierte. Vier beschuldigte Personen wurden verhaftet und bis zu 3 Monate in Untersuchungshaft gesteckt, wobei sie nur unzureichend mit veganem Essen versorgt wurden und strenge Auflagen hinnehmen mussten.

Zwei Jahre später kam es Ende September 2012 nun zum Prozess gegen die „Barchem4“. Die Staatsanwaltschaft forderte für jeden von ihnen 15 Monate Gefängnis für die Befreiung der 5000 Tiere sowie die Beschädigung des Zauns, welches das Gelände der Pelzfarm umgibt. Die Verteidigung plädierte für einen Freispruch für alle der vier Angeklagten und wies im Prozess darauf hin, dass die Polizei ihre teilweise rechtswidrigen und fragwürdigen Untersuchungsmethoden nicht vollständig offengelegt habe. Physische Überwachung, das Abhören von Telefonen, die Verfolgung mit Peilsendern oder die Einvernahme anonym gebliebener Zeugen waren Teil der polizeilichen Ermittlungen, welche in ihrem Wesen an Terrorismusbekämpfung erinnern.

Die herrschende Klasse entscheidet darüber, wer Terrorist und Verbrecher ist

In den Niederlanden hat die Repression einige getroffen, gemeint sind damit aber alle, welche sich der Tierbefreiungsagenda verpflichtet haben und sich für eine Gesellschaft ohne Klassenteilung und Herrschaft,  ohne Ausbeutung und Unterdrückung einsetzen. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung zwingt Mensch und Tier herzugeben, was Mehrwert für den Profit der Unternehmen und Konzerne erzeugt. Das Diktat des Kapitals macht Tiere dabei zu Waren, Werkzeugen und verfügbarem Material und die private Aneignung gesellschaftlicher Arbeit  vermittelt die Herrschaft des Menschen über den Menschen.

Die Organisierung des Kollektivs der lohnabhängigen Menschen (die arbeitende Klasse), um sich gegen die Kriegstreiberei, die Zerstörung der Natur, die Aufwertung der Städte oder die Arbeitsbedingungen zu wiedersetzen, soll genau so wenig Idee bleiben wie die Befreiung der Tiere aus ihrem ökonomisch funktionalisierten Dasein. Diese Belangen müssen als materielle Notwendigkeiten bewusstgemacht und der Konflikt mit der herrschenden Klasse und ihrer Interessen ausgetragen werden. Die Verteidiger des Kapitals zögern dabei jedoch nicht, ihre repressiven Mittel und Methoden gegen all diejenigen einzusetzen, welche die täglich organsierte Ausbeutung zu stören und verhindern versuchen.

Solidarität ist Praktisch

Eine der wichtigsten Antworten, welche wir auf die Angriffe der „präventiven  Konterrevolution“ (Marcuse) geben  können, ist die internationale und bewegungsübergreifende Solidarität – nicht als Lippenbekenntnis sondern als politische Praxis! Daher solidarisieren wir uns mit den TierbefreiungsaktivistInnen in Holland und fordern bei der Urteilssprechung am 11. Oktober 2012 ihren Freispruch!

Zürich, Oktober 2012 

Link: Die Erklärung als PDF.

Link: Niederländische UnterstützerInnenseite (enlischsprachig)


Veröffentlicht am 6. Oktober 2012 in den Kategorien: Allgemein Antirepression Hinweis